Wettersegen - was solls?

Von Mai bis September – ganz genau ab dem Tag des Hl. Markus am 25. April bis zum Fest Kreuzerhöhung am 15. September – bietet die Liturgie traditionell die Möglichkeit, den Wettersegen zu spenden. Vielleicht fragt sich der eine oder die andere, ob das nicht ein wenig magisches Denken ist. Im Zeitalter der satellitengestützten Wettervorhersagen für Saat- und Erntetermine denkt man vielleicht, dass ein solcher Segen ziemlich naiv ist: Schiebt Gott Regenwolken und Hagelschauer weg? Und wenn ja, wohin? Auf die Felder des Nachbarn? Funktioniert Gott als Blitzableiter?

Gleichzeitig ist der Wettersegen ganz aktuell. Bewahrung der Schöpfung, Umweltschutz, ökologisches Wirtschaften… sind Themen der Zeit. Und schließlich sorgt sich nicht nur der Landwirt um die Ergebnisse seiner Arbeit. Wer auch nur ein kleines Krautland oder ein Gärtchen hinterm Haus hat, schaut mit Sorge an den Himmel, auf die Schnecken am Salat oder die Läuse auf den Äpfeln. 

Mit dem Wettersegen hat die Kirche eine traditionelle, aber schlichte Geste, die alles das aufgreift. Und sie zeigt den Menschen in der Natur, nicht ihr gegenüber als Macher, wenn die Schlussbitte sagt: „Gott begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude gebracht, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.“ Wer das betet, setzt auf die Zusammenarbeit von Mensch und Natur.

Und Gott selbst? Schaut er nicht vielleicht auch so sorgenvoll und fürsorglich auf sein Volk, die „Pflanzung seiner Lust“ (Jes 5,7)? Er hütet sein Volk Israel wie seinen Augapfel (Dtn 32,10). Als Christen dürfen wir uns auch davon angesprochen, gesegnet sehen. Mehr als nur unsere Tomaten und die Maiskolben. Und erschien nicht der auferstandene Jesus als Gärtner? Als Bild des eigentlichen Gärtners der Welt? Neudeutsch würde man heute sagen: Man kann den Wettersegen „ganz entspannt“ beten. Ich würde sagen: Ganz echt. Und mit Vertrauen.  (Kooperator Prof. Dr. Achim Buckenmaier)

Foto: Hochzeit von Kana (Detail), Gaeta, Italien